Kurzinfos für Neueinsteiger, oder was sie schon immer über Rettungshundearbeit wissen wollten.

Als Rettungshund wird ein speziell ausgebildeter Haushund bezeichnet, der eine Rettungshundeprüfung erfolgreich absolviert hat.

Ein Rettungshund arbeitet immer mit seinem Hundeführer zusammen im Team. Eine organisierte Einheit von mehreren Teams wird als Rettungshundestaffel bezeichnet.


Wo kommen Rettungshunde zum Einsatz?

Rettungshunde sind darauf trainiert, in kürzester Zeit große Gebiete nach Vermissten und Verunglückten abzusuchen, zum Beispiel weil:

- ältere Personen aufgrund von Verwirrtheitszuständen (Alzheimer) und dringend benötigten Medikamenten in lebensgefährliche Situationen kommen.

- spielende Kinder sich verlaufen haben

- Jogger, Mountainbiker oder Reiter nach einem Sportunfall hilflos im Wald liegen

- Wanderer oder Pilzsucher nach einem Schwächeanfall dringend ärztliche Hilfe benötigen

- Unfallopfer im Schockzustand vom Unfallort fortgelaufen sind

- suizidgefährdete Personen gefunden worden sind

- ...

Aber auch bei Katastrophen weltweit, wie z.B. Erdbeben in der Türkei oder im Iran, werden immer wieder Rettungshunde-Staffeln eingesetzt, um Überlebende in den Trümmern aufzuspüren.


 Flächensuche

Bei der Flächensuche muss das Team in unwegsamen Gelände oder in großen Waldflächen nach vermissten Personen suchen. Die Hunde werden dabei so ausgebildet, dass sie ein Gelände auf menschliche Witterung hin durchstöbern. Findet ein Hund eine Person, die sich in einer ungewöhnlichen Situation befindet (sitzt oder liegt) zeigt der Hund dies an. Der Hund hat dabei drei Möglichkeiten

Verbellen: dabei bellt der Rettungshund so lange bei der gefundenen Person, bis sein Hundeführer bei ihm ist

Bringseln: dabei nimmt der Hund an der gefundenen Person ein so genanntes Bringsel von seinem Halsband auf, läuft zu seinem Hundeführer zurück und führt diesen zu der Person

Freiverweisen: "Lassie"-Methode, der Hund führt seinen Hundeführer z.B. durch Pendeln zum Verunfallten.


Trümmersuche

Die Arbeit als Trümmersuchhund (auch Trümmerhund) zählt zu den schwierigsten Formen der Rettungshundearbeit; der Hund muss die menschliche Witterung aus einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern und Opfer auffinden, die unter meterdicken Trümmerschichten begraben sein können; der Hund zeigt seinen Fund dann durch Verbellen an.

Um Fehler zu vermeiden wird die Suche wenn möglich mit einem zweiten Hund wiederholt.

Typische Einsätze finden beispielsweise statt nach Gasexplosionen.


Lawinensuche

Nach dem Abgang von Lawinen werden manchmal Menschen vermisst. Lawinensuchhundeteams suchen nach Verschütteten unter dem Schnee.

Lawinensuchhundeteams sind in Deutschland nicht in Rettungshundestaffeln organisiert, sondern gehören meist der Bergwacht an und haben sich spezialisiert.

Da hier die Zeit eine sehr große Rolle spielt und im Kreis Heidenheim die Lawinengefahr sehr gering ist, bilden wir keine Lawinenhunde aus.


Mantrailing

Das Mantrailing ist ein Spezialgebiet des Rettungshundewesens. Im Gegensatz zum Fährtensuchhund, folgt der Hund nicht Bodenverletzungen, sondern dem Individualgeruch eines bestimmten Menschen. Die Suche beginnt an dem letzten vermuteten Aufenthaltsort der Person, bevor diese verschwand. Dem Mantrailer wird an dieser sogenannten Abgangsstelle ein Geruchsgegenstand angeboten (z.B. von der vermissten Person getragene Wäsche). Daraufhin verfolgt er die Spur, egal ob in der Großstadt oder auf dem Land.


Wassersuche

Wasserrettung

Bei der Wasserrettung werden häufig so genannte "Wasserhunde", wie Landseer eingesetzt, aber auch viele andere Rassen sind geeignet.

Die Hunde schwimmen dabei in einem speziellen Geschirr zum Opfer und bieten ihre Hilfe an. Das Opfer kann sich dann am Geschirr festhalten und sich ziehen lassen.

Ist das Opfer bewusstlos, fasst der Hund den Arm oder die Hand der Person und zieht sie an Land. Eine weitere Variation kann das Heranbringen eines Rettungsschwimmers sein, der die Person erstversorgt und sich dann mit diesem vom Hund ans Ufer bringen lässt.

Diese Sparte setzt voraus, dass das Team vor Ort ist.


Wasserortung

Taucher und Rettungskräfte stehen bei einem Ertrunkenenfall immer wieder vor den gleichen Schwierigkeiten: Mit relativ wenigen zur Verfügung stehenden Kräften muss ein Gebiet abgesucht werden, das - wenn überhaupt - meist nur sehr vage von Augenzeugen beschrieben werden kann. Zudem steht ihnen für die Arbeit unter Wasser hierfür nur ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung. Die Wasserortung (Wassersuche) ist eine Form der Leichensuche und gehört somit nicht direkt zur Rettungshundearbeit. Wasserortungshunde suchen schwimmend oder vom Boot aus nach menschlichem Geruch, der aus dem Wasser aufsteigt. Dabei sind bereits Ortungstiefen von 50 und mehr Metern beschrieben worden. Es liegt in der Natur der Sache, dass Wasserortungsteams nicht in den ersten Minuten nach einem Unfall eingesetzt werden können (Alarm- und Anrückzeit), deshalb wird meistens nur tot gefunden. Für die Angehörigen des Opfers ist es jedoch besser Gewissheit zu haben und sich verabschieden zu können, als ein Leben lang im Ungewissen zu sein.


Leichensuche

Dieses Fachgebiet ist keine wirkliche Rettungshundearbeit (Rettung = Wiederherstellen und Stabilisieren der vitalen Funktionen eines Lebewesens).

Leichensuche soll im allgemeinen eine rein forensische Tätigkeit sein. Das heißt, die Leichensuche dient ausschließlich der Aufklärung von Straftaten. Dieses ist aber nicht richtig. Alle Angehörigen eines Opfers haben das Recht, es auch zu beerdigen und das Recht sich verabschieden zu können. Auch bei Suiziden, bei denen der Einsatz von Rettungshunden vermutlich zu spät käme (um zu retten), ist der Einsatz von Leichensuchhunden sicherlich sinnvoll. Des Weiteren dient die Leichensuche auch dem Gesundheitsschutz in Katastrophengebieten, da sich mit jeder nicht gefundenen Leiche die Seuchengefahr erhöht.

Leichensuche wird in Deutschland nur von der Polizei und sehr wenigen Privaten betrieben.